Warum ist Astrologie noch heute so attraktiv?

Es ist kein einfaches, aber spannendes und nach wie vor hoch aktuelles Thema, mit dem sich Georg Henneges, Leiter der Kraichgau Sternwarte in Gondelsheim, auseinandergesetzt hat

Astrologie, insbes. die Interpretation von Horoskopen, ist komplex und schwer durchschaubar. Trotzdem wird das Thema immer populärer. Inzwischen bedienen über 10.000 sog. Astrologen/-innen in Deutschland den steigenden Bedarf an astrologischer Beratung.

Es war zu erwarten, dass ein promovierter Physiker das Thema sorgfältig und systematisch aufarbeitet und Anspruch und Behauptungen der Astrologie sachlich fundiert analysiert. Diesem Anspruch wurde Georg Henneges voll und ganz gerecht!

Sachlich und fundiert führte er uns über gut zwei Stunden durch dieses nicht ganz einfache, aber dennoch äußerst spannende Thema.
Seine Kernaussagen, unterstützt durch zahlreiche wissenschaftl. Untersuchungen, waren:

  • Nein, Sterne bestimmen nicht unser Schicksal
  • Nein, der Mensch steht nicht mit Zentrum von allem
  • Nein, ein Horoskop kann nicht Auskunft über den Charakter eines Menschen geben
  • Ja, der sog. „Häuserstreit“ zeigt, dass die Astrologie zahlreiche, lokale Ausprägungen besitzt, die zu völlig unterschiedlichen Vorhersagen führt
  • Und die Bewohner nordischer Länder sind „benachteiligt“, da es aufgrund ihrer regionalen Lage kaum astrologischen Vorhersagen gibt.

Trotzdem:
Astrologie erfüllt bei vielen Menschen das Bedürfnis an einfache, (über-)natürliche Erklärungen für ihr aktuelles und zukünftiges Leben. Die Aussagen der Horoskope sind aber (sachlich nachweisbar) zu größten Teil nicht haltbar. Der Mensch nimmt dies aber so nicht wahr. Hintergrund ist die sog. „selektive Wahrnehmung“ (u.a. der Barnum-Effekt). Der Mensch pickt sich nur die für ihn passende Teilaspekte der Aussagen heraus.

Die lebhaft Diskussion am Ende des Vortrags zeigte, dass es Georg Henneges geschafft hat, die Zuhörer mitzunehmen. Leider war die Anzahl der Teilnehmer, u.a. auch durch zahlreiche krankheitsbedingte Absagen, nicht so groß, wie es das Thema, der Vortrag und der Vortragende eigentlich verdient gehabt hätte!