Teleskop: Bresser Skylux – ein Teleskop-Puzzle
Eigentümer: Detlev Scheiner
Techn. Daten: Refraktor mit 70mm Linsendurchmesser und 700 mm Brennweite
Detlev beschreibt hier, wie man ein preiswertes „Anfänger-Teleskop “ zu einem Werkzeug umbaut, das auch für astronomische Beobachtungen geeignet ist:
„Ein Teleskop-Puzzle, bei dem ein paar Teile gut passen Es dürfte zigtausende von diesen Teleskopen allein in Deutschland geben, denn der Discounter mit den 4 Buchstaben und „L“ am Anfang hatte sie eine gefühlte Ewigkeit immer mal wieder als Sonderartikel im Angebot. Absolut verdient und überhaupt nicht abwertend gemeint, bekam es dadurch auch den Spitznamen „Lidlskop“.
Ein Achromat (2 Linsen mit Luftspalt) mit 70mm Linsendurchmesser, 700mm Brennweite, einer parallaktischen Montierung als Unterbau und passendem Zubehör im Set. So ausgestattet lag das „Bresser Skylux“, so sein Handelsname, Jahr für Jahr mit kleinen Variationen unter so manchem Weihnachtsbaum. Oft lag es dort nur, um nach einmaligem Gebrauch auf dem Dachboden zu verstauben. Praktische Astronomie als Hobby packt eben nicht jeden, auch nicht wenn zeitgleich der Engel Chöre jubilieren.
Dieses Exemplar ist meine eigene „Version“, mit gebrauchten Teleskopteilen aus mindestens 3 verschiedenen Quellen und Teleskopserien. Die Frage „Wo kann man das kaufen?“ lässt sich hier also nur grob mit Verweis auf den Hersteller „Bresser“ beantworten. Die Eigenschaften sind aber typisch für diese Teleskope, hier entsteht nichts außerirdisches. Im Vergleich mit meinem 200 mm Spiegelteleskop ist natürlich klar, wer mehr am Himmel sieht. Aber trotzdem hat ein solches Teleskop seinen Reiz. So ein Linsenteleskop zeigt feinere Details im Vergleich zu meinem Deepsky-Spiegelteleskop. Mond und die hellen Planten liefern genug Licht für so kleine Optiken. Natürlich kann man einfach Geld in die Hand nehmen und einen Zeiss Telementor 63/840 aus dem schönen Jena kaufen. Aber außer der Erkenntnis dass so ein Ding im rundum-sorglos-Set schnell über 1000€ kostet lernt man bei diesem Kauf nichts über Teleskope.
Mit etwas Glück bekommt man ein komplettes Teleskop frisch vom Dachboden für um die 50€. Gekauft wie gesehen – eine „Katze im Sack“. Wie schlecht die Optik ist lässt sich nach einem oder zwei Abenden noch gar nicht sagen. Das man „nichts sieht“ kann vielfältige Ursachen haben und nur ganz wenige davon liegen wirklich im Glas begründet. Es geht schnell ein Jahr ins Land bis man genug ausprobiert hat und alles andere mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen kann.
Der eigentliche Umbau: Details bitte hier klicken…
Meine praktische Erfahrung mit allen Teleskopen:
Solange die mechanischen Probleme nicht gelöst sind, kann die Qualität der Optik überhaupt nicht beurteilt werden.
In einem verwackelten Bild gehen sämtliche Abbildungsfehler unter.
Die gute Nachricht:
Im Gegensatz zur Optik lässt sich an der Mechanik oft mit geringem Aufwand viel zum positiven verändern.
Es fängt damit an, sämtliche Schrauben beherzt festzudrehen.
Mein halbwegs vollständiges Exemplar eines Lidlskops funktionierte vor über einem Jahr tagsüber als Fernglas ganz gut, aber vor allem in kalten Winternächten bekam ich kein brauchbares Bild. Zum einen wackelte es bei jeder Berührung, auch mit angezogenen Schrauben, zum anderen nahm die durch die Kälte geschrumpfte Linsenfassung die Linsen in die Zange und verbog sie, was das angezeigte Bild ruinierte. Ausfräsen mit einem Dremel brachte keine Heilung. So viel Material wie da hätte entfernt werden müssen war gar nicht vorhanden. Eine Spurensuche zum Thema „Wackelei“ brachte beschädigte Schrauben in der Montierung zum Vorschein. Deren Metallspäne hatten sich in der Mechanik ausgebreitet und das klebrige Fett hielt jeden noch so kleinen Krümel fest, so dass das drehen der Achsen mal leicht, mal schwer ging. Komplett zerlegt lies sich alles gut reinigen, aber die Werksjustierung ging damit verloren, wenn es so etwas denn je gegeben hatte. Der Okularauszug war so wackelig dass das angepeilte Objekt im justieren aus dem Bild kippte. Ich habe deshalb das bewegliche Plastikrohr außen mit einer verchromten Metallverkleidung stabilisiert. Kleine, justierbare Kunststoffschrauben bilden jetzt die Auflagepunkte auf denen dieses Metall gleitet. Da kippelt nichts mehr.
Aus einer zweiten Quelle kamen vor wenigen Tagen neue Linsen mit passender Fassung, die bei Zimmertemperatur erfreulich lose in ihrer Fassung klapperten.
Eine dritte Quelle (Sperrmüll) lieferte Stativbeine, die etwas stabiler als die vorhandenen wirken.
Aus diesem Mischmasch also entstand dieses Teleskop. Und? Wie gut funktioniert es?
Ein erster Test am 8.1.2024 gegen 20 Uhr bei -4°C an Jupiter: Standort: Unsere Terrasse zwischen zwei Häusern, mitten in Neuthard. Blick Richtung Süden, knapp über das Dach des Nachbarhauses. Das Teleskop konnte 2 Stunden auskühlen bzw durchfrieren. Ergebnis: Es funktioniert! Jupiter mit knapp 90-facher Vergrößerung zeigt zwei dunkle Bänder in seiner Atmosphäre, die 4 großen Monde punktförmig statt strahlenförmig. Das bedeutet: Die Linsen sind nicht verbogen. Hurra!
Aber der Champagner muss noch im Keller bleiben…
Lichtreflexe hier und da. Die neue Kappe vorne am Teleskop ist noch nicht mit Velours ausgekleidet.
Links zeigt Jupiter einen ganz leichten Blausaum, rechts eher gelblich. Das könnte von einer verkippten Linse kommen. Vielleicht ist die Kappe mit den Linsen nicht rundherum bis an den Blechtubus geschoben?
Ein „Farbfehler“ der Optik würde das Bild symmetrisch rundherum gleichmäßig einfärben. Es ist also zum Glück wieder nur ein mechanisches Problem.
Die Zahnräder haben praktisch kein Spiel, dadurch ist alles schwergängig. Jedes nachstellen der Achsen von Hand löst für mehrere Sekunden ein Nachschwingen aus. Ein nachjustieren des Fokuspunktes am Okularauszug verbiegt den OAZ oder etwas anderes, gut erkennbar im Okular. Das federt dann zwar wieder in die alte Position zurück, aber dann wackelt es wieder.
Am leicht unscharf gestellten Stern zeigten sich intra- und extrafokal gut erkennbare Beugungsringe, aber irgendwie leicht dreieckig… oder doch trapezförmig? Das könnte vom Zenitspiegel kommen. Dessen Spiegelplatte ist vielleicht in ihrer Halterung eingeklemmt. Ohne Zenitspiegel war die Beobachtung so mühsam dass ich nicht entspannt auf die Details der Beugungsringe achten konnte.
Die Bewertung des „Lass es mal weg“- Tests steht daher noch aus.
Fazit:
Die Umbauten gehen großteils in die richtige Richtung.
Die neuen Linsen und ihre Halterung funktionieren sichtbar besser als die alte Kombination, sind aber vielleicht etwas verkippt.
Die Zahnräder brauchen definitiv etwas mehr „Spiel“.
Der neue Zenitspiegel braucht vielleicht etwas Luft um sich herum.
Ein Streifen selbstklebendes Velours sollte in die Kappe geklebt werden.
Es geht also weiter. Immer. Irgendwie.“
Teleskop: Celestron C8 PowerStar
Das Teleskop stammt aus dem Nachlass von Astronomiefreund Erich Keßler und ist jetzt in Besitz von Reinhold Erthal.
Es besitzt eine Schmidt-Cassegrain-Optik mit einem Objektiv-Durchmesser von 203 mm (8 Zoll). Die Brennweite beträgt 2030 mm.
Angeschafft wurde es ursprünglich mit einer Gabelmontierung mit microprozessor- gesteuertem PEC-Antrieb. Mittlerweile wurden Montierung und Antrieb durch eine robuste computergesteuerte Celestron Advance VX Montierung ersetzt. Zusätzlich lässt sich das Teleskop mit einer Handsteuerung bedienen.
Ein Lithium Powertank sorgt bei der Beobachtung ca. 6 Stunden lang für eine netzunabhängige Stromversorgung des Teleskopantriebes.
Dieses Teleskop, mit einem Auflösungsvermögen von 0,6“, ermöglicht die Beobachtung von sehr engen Doppelsternen, von Galaxien, Planetarischen Nebeln und den schwächeren Saturnmonden. Sichtbar werden auch die unterschiedlichen Größen der Jupitermonde und eine unerschöpfliche Vielzahl anderer astronomischer Objekte.
Teleskop: das Zollstock-Dobson
Eigentümer: Detlev Scheiner
Techn. Daten: 8 Zoll-Spiegelteleskop in Dobson Bauweise. Brennweite: 1000 bzw. 1200 mm
Dieses Teleskop ist auf extreme Kompaktheit ausgelegt. „Zusammengefaltet“ ist es 8 kg schwer. Die Ausmaße sind auf Flugzeug-Handgepäck ausgelegt. Erreicht wird die unter anderem durch einen „Tubus“, der aus 8 Zollstöcken besteht und so relativ einfach zusammengefaltet werden kann.
Eine ausführliche und sehr praxisnahe Beschreibung des Teleskops ist <hier> zu finden. Ergänzt wird diese durch zahlreiche erläuternde <Fotos>
Astrofotografie: 2 DeepSky-Ausrüstung
Ausrüstung a): Systemkamera Lumix GX7 / Teleobjektiv Samyang 135mm mit F2.0 / Nachführung OmegonLX3 + Polwiege
Ausgehend von einer (rel. alten) MFT-Systemkamera mit einem lichtstarken 135mm Teleobjektiv hat Georg Mangels eine einfache und preisgünstige Ausrüstung (Kamera und Stativ waren vorhanden) zusammengestellt, die es erlaubt, DeepSky-Objekte zu fotografieren. Wie der Name schon sagt, sind DeepSky-Objekte Nebel, Galaxien, Sternhaufen, aber keine Planeten, Kometen, Mond oder Sonne. Da die Strukturen solcher Objekt relativ groß aber auch recht lichtschwach sind, ist kein klassisches, langbrennweitiges Teleskop notwendig. Ein möglichst lichtstarkes Teleobjektiv reicht hierfür schon. Eine Nachführung ist zwingend, da die Belichtungszeit i.d.R. im Bereich von 10s bis >100s liegt. In diesem konkreten Fall wird als Nachführung ein mechanisches Omegon-LX3 genutzt. Eine Polhöhenwiege dient zur einfacheren Einnordung. Ein normales, aber stabiles Fotostativ rundet die Ausrüstung ab.
Der erste Versuch einer Aufnahme der Andromedagalaxie war schon recht vielversprechend (15 Aufnahmen à 20s).
Ausrüstung b): Lumix G91/G5 (astromodifiziert) / Astro-Objektiv Redcat 51 mit 250mm / Nachführung iOptron SkyGuider Pro / Autoguider Mgen3
Um noch mehr Details herauszukitzeln, wurde obige Ausrüstung modifiziert:
Neben einem speziellen Astro-Objektiv mit 250mm Brennweite und 51mm Öffnung wurde zur exakteren Nachrührung ein Autoguider (MGen3) hergenommen. Hiermit konnte die Nachführungszeit pro Aufnahme bis auf 4 min erweitert werden. Auch die eigentliche Nachführung wird jetzt durch den SkyGuider Pro quasi „vollelektrisch“ durchgeführt.
Diese Aufnahme der Andromedagalaxie mit neuer Ausrüstung aus dem eigenen Garten zeigt schon deutlich mehr Details (47 Aufnahmen à 120s).